Die
Gefahr eines Atomkrieges ist nach Einschätzung eines hochrangigen
US-Militärs deutlich gestiegen. Bei einer Tagung des Thinktanks
"Center for Strategic and International Studies" (CSIS) erklärte
Rear Admiral Thomas R. "TR" Buchanan, Direktor für Strategie und
Politik beim US-Strategiekommando (Stratcom), dass das Auftreten
mehrerer nuklear bewaffneter Rivalen die Lage verkompliziere.[2]
Besonders
besorgniserregend aus der Sicht Washingtons: Eine mögliche
Kooperation zwischen Russland, China und Nordkorea. Eine solche
Entwicklung würde die bisherige Abschreckungsstrategie der
Nato-Führungsmacht vor ein "komplexes, aber nicht unlösbares
Problem" stellen, so Buchanan.
Doch selbst für
den Fall eines nuklearen Schlagabtauschs gab sich der Admiral
optimistisch, was die künftige Rolle der USA betrifft. Man wolle
einen solchen Konflikt unter Bedingungen beenden, "die für die
Vereinigten Staaten am besten annehmbar sind", betonte er.
Das Ziel sei
es, auch nach einem Atomkrieg über "ausreichende Fähigkeiten und
Reservekapazitäten" zu verfügen, um weiterhin als globale
Führungsmacht agieren zu können[3][4].Gewinnen
definiere sich dann nicht mehr über einen klaren Sieg, sondern
darüber, die Führungsrolle zu behaupten.
Um die nukleare
Abschreckung glaubwürdig zu halten, setzen die US-Streitkräfte laut
Buchanan auf eine Modernisierung ihres Atomwaffenarsenals und der
Führungssysteme. Zudem werde die Abstimmung mit den Verbündeten
verstärkt, vorwiegend mit den NatoPartnern, Japan, Südkorea und
Australien. Dass Präsident Joe Biden einen neuen
Atomwaffeneinsatzplan in Auftrag gegeben habe, unterstreiche den
Willen, den veränderten Bedrohungen Rechnung zu tragen[5].
Hintergrund
ist, dass sich das internationale Umfeld in den Augen Washingtons
grundlegend verändert hat. Mit Russland und China gibt es gleich
zwei Atommächte, die offen eine Revision der globalen Ordnung
anstreben. Nordkorea verfügt ebenfalls über Nuklearwaffen und droht
immer wieder damit, diese auch einzusetzen. Hinzu kommen Sorgen über
eine mögliche nukleare Aufrüstung des Iran.
Neue Atomwaffendoktrin der USA
Um auf diese vielfachen Herausforderungen zu reagieren, hat Biden im März
eine Überprüfung der "Nuclear Posture" angeordnet – der
grundsätzlichen Ausrichtung der Atomwaffenpolitik. Erste Ergebnisse
sollen im Laufe des Jahres vorliegen. Schon jetzt zeichnet sich ab,
dass die USA die Bedeutung von Kernwaffen in ihrer
Verteidigungsstrategie eher noch stärker gewichten werden.
Das Problem dabei ist die Glaubwürdigkeit der Abschreckung. In der
Vergangenheit kam es immer wieder zu Situationen, in denen sich die
Atommächte an den Rand eines Nuklearkriegs manövrierten, etwa in der
Kuba-Krise 1962 oder im Nato-Doppelbeschluss 1979. Doch letztlich
wollte keiner der Beteiligten der Auslöser sein – das Risiko einer
gegenseitigen Vernichtung schien zu groß.
USA müssten zu Atomkrieg bereit sein
Buchanan
argumentiert nun, die USA müssten durch Aufrüstung und Kooperation
die Fähigkeit demonstrieren, einen Atomkrieg notfalls auch führen
und überstehen zu können. Unklar bleibt, wie ein solcher
"begrenzter" Schlagabtausch aussehen könnte, ohne in einem globalen
Inferno zu enden. Kritiker warnen, allein die Diskussion senke die
Hemmschwelle und erhöhe damit die Gefahr einer Eskalation.
Gerade in
Europa dürfte dieser Teil von Buchanans Rede für Unbehagen sorgen.
Zwar betont der Admiral die fortdauernde Bedeutung der nuklearen
Teilhabe für die Sicherheit der Verbündeten. Doch lässt sich kaum
übersehen, dass damit auch die Gefahr steigt, in eine
Auseinandersetzung der Großmächte hineingezogen zu werden.
So offenbaren
Buchanans Äußerungen ein beunruhigendes Szenario: Um die
Abschreckung zu stärken, müssen sich die USA und ihre Verbündeten
paradoxerweise näher an den Abgrund eines Atomkrieges heranwagen[1].
Es ist mehr als
fraglich, ob das die Welt sicherer macht. Auch kam es in der
Vergangenheit des öfteren zu Vorfällen, bei
denen Atommächte nahe daran waren, ihre Atomwaffen einzusetzen, sei
es versehentlich oder absichtlich.
Eine Zeitleiste [6]von "knapp entgangenen" Vorfällen mit Atomwaffen.
Knapp entgangene Vorfälle sind Ereignisse, bei denen Atommächte
nahe daran waren, ihre Atomwaffen einzusetzen, sei es versehentlich
oder absichtlich.
Es gibt keine vollständige Liste von knapp
entgangenen Vorfällen: Erstens, weil es immer eine Frage ist, wo man
die Grenze zieht, was als knapp entgangen betrachtet werden sollte.
Zweitens sind nur wenige knapp entgangene Vorfälle öffentlich
bekannt. Die meisten öffentlich bekannten Vorfälle stammen aus der
Geschichte des US-Militärs, da die USA mehrere relevante Ereignisse
deklassifiziert haben. Über knapp entgangene Vorfälle in der
sowjetischen und russischen Geschichte sowie in allen anderen
Ländern mit Atomwaffen ist weitaus weniger bekannt. Die folgende
Liste von knapp entgangenen Vorfällen sollte daher nur als
(wahrscheinlich kleine) Teilmenge der Gesamtliste betrachtet werden.
Die hier aufgeführte Liste basiert größtenteils auf Toby Ord - "The
Precipice"; mehrere Beschreibungen sind direkte Zitate. Er stützt
sich seinerseits weitgehend auf das US-Verteidigungsministerium.
Der Einsatz von Propaganda für die Vorbereitung und Durchführung von
Kriegen ist nicht neu. Beispiel dafür ist die Propaganda der
Nationalsozialisten.
So beschleunigte Sie ab Frühjahr 1939 die in großen Teilen der
deutschen Bevölkerung vorhandenen antipolnischen Haltung. Im August
1939 berichteten Zeitungen und Rundfunk fast täglich über angebliche
polnische Grenzverletzungen und Gewaltakte an der in Polen lebenden
deutschen Minderheit. Der Überfall auf Polen sollte so als "gerechte
Strafaktion" für die Provokationen erscheinen. Die psychologische
Kriegsmobilmachung mit der mythologischen Überhöhung vom Kampf,
Opfer und Heldentod hatte bereits Mitte der 1930er Jahre begonnen.
Nicht nur Wirtschaft, Industrie und Armee, sondern die gesamte
Bevölkerung sollte für den geplanten Krieg mit Hilfe einer
intensiven Propaganda mobil gemacht werden[7].
Eine neuere
Entwicklung ist die Nutzung von webbasierten, sozialen Medien im
Krieg, auch Social Media genannt. Soziale Netzwerke, (Micro-)Blogs
oder Videoportale können zum Beispiel zur Organisation von
Widerstand oder als alternative Informationsquellen bei staatlicher
Medienzensur verwendet werden. Hier ein Beispiel
Doch die Medien
werden nicht nur für Kriegszwecke genutzt, sie profitieren auch vom
Krieg: In Kriegszeiten steigt das Interesse an Informationen und
Nachrichten, was zu höheren Zuschauerquoten, Nutzungs- und
Auflagenzahlen führt. Dies trifft auf die heutige
Fernsehberichterstattung ebenso zu wie auf die ersten gedruckten
Zeitungen vor 400 Jahren. Auch Filme und Computerspiele, die den
Krieg thematisieren, können mit hohen Besuchs- und Verkaufszahlen
rechnen – zumindest, wenn es ihnen gelingt, den Krieg für den Nutzer
spannend und realitätsnah erlebbar zu machen[8].
Das erste Opfer
des Krieges ist die Wahrheit: Arthur Ponsonby beschreibt in seinem
Buch Lügen in Kriegszeiten“Lügen, die im ersten Weltkrieg erfunden und verbreitet
wurden. Ziel dieser Propaganda war es, Angst und Hass zu schüren, um
die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für den Krieg zu
entfachen oder hochzuhalten[9]. Ein Buch von erschreckender
Aktualität...
Die
"Zeitenwende"-Reden aus dem Februar 2022 reihen sich trotz mancher
Unterschiede in die Tradition deutscher Kriegs- und Aufrüstungsreden
ein. Die politischen Herausforderungen mögen neue sein, auf
sprachlich-rhetorischer Ebene ist vieles schon einmal dagewesen.
Die Historikerin
Anne Morelli hat die dargestellten Propagandatechniken
analysiert und in folgenden Punkten zusammengefasst. (Siehe: Anne
Morelli: Die Prinzipien der Kriegspropaganda, 2004)
-Wir wollen keinen
Krieg
-Das feindliche
Lager trägt die alleinige Schuld am Krieg
-Der Feind hat
dämonische Züge
-Wir kämpfen für
eine gute Sache und nicht für eigennützige Ziele
-Der Feind begeht
mit Absicht Grausamkeiten.
-Wenn uns Fehler
unterlaufen, dann nur versehentlich
-Der Feind
verwendet unerlaubte Waffen
-Unsere Verluste
sind gering, die des Gegners aber enorm
-Unsere Sache wird
von Künstlern und Intellektuellen unterstützt
-Unsere Mission ist
heilig
-Wer unsere
Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter
Nie waren wir dem Atomkrieg so nah wie heute. Wenn wir die
Propaganda in den Medien und die Aktionen unserer Politiker
verfolgen, kommt man zu der Feststellung, dass die Stimme der
Bevölkerung die einzige verbleibende Kraft ist, die in der Lage ist,
die Eskalation zu stoppen.“
Gemeinsam muß den Politikern gezeigt werden, dass man in Frieden
leben wolle und dass der drohende „Atomtod“ bekämpft werden
müsse[11].
Als politisches Mittel dient die Unterschriftenaktion dazu, auf Missstände
aufmerksam zu machen, die nach Auffassung der
Unterschriftensammelnden von regierenden Politikern oder anderen
Entscheidungsträgern nicht ausreichend wahrgenommen werden. Mit dem
Mittel der Unterschriftenaktion können auch umstrittene
Entscheidungen, Gesetzesvorhaben, Bauprojekte etc. thematisiert
werden. Durch das Sammeln einer möglichst großen Anzahl von
Unterschriften und der öffentlichkeitswirksamen Präsentation der
ausgefüllten Unterschriftenlisten soll Druck auf die
Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft ausgeübt werden.
Die Unterschriften können traditionell mit der Unterschrift auf Papier, auch
auf elektronischem Wege als sogenannte Online-Petitionen gesammelt
werden.
Nachfolgend sind die Aktuellsten und Ihre Varianten aufgeführt.
Eine Demo ist
eine der wirkungsvollsten Arten des Protests. Denn sie lenkt
öffentliches Interesse auf ein Thema, das oftmals keine Lobby oder
in der Politik keine Priorität hat. Kommen Hunderte, Tausende zu
einem Protest, werden weitere Menschen, zum Beispiel Passanten oder
Menschen, die darüber einen Bericht im Radio hören, in der Zeitung
lesen oder im Fernsehen sehen, darauf aufmerksam. Sie schließen sich
vielleicht dem Protest an.
Irgendwann
kommt auch die Politik dann nicht mehr drumherum, auf den Protest zu
reagieren.
Die Friedensdemonstration im
Bonner Hofgarten 1981 ging als
positives Beispiel für eine friedliche Massendemonstration in die
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein. Die Demonstrierenden
blieben friedlich und bewiesen den Kritikern der Veranstaltung,
welche im Vorfeld vor drohenden Ausschreitungen und Gewalt gewarnt
hatten, dass eine Demonstration für den Frieden und gegen Atomwaffen
durchaus friedlich stattfinden kann. Als Auftaktdemonstration stand
sie beispielhaft für die gewaltfreie Umsetzung der folgenden
Veranstaltungen der Friedensbewegung[13].
„Wir wollen aus
diesem waffenstarrenden, weltumspannenden Irrenhaus ausbrechen. Wir
wollen kein Feindbild, wir wollen nicht das Fußvolk einer
Raketenpartei sein.“
Dies sagte Petra Kelly- eine deutsche Politikerin und Gründungsmitglied der
Partei „Die Grünen“. Sie wird in den 1980er Jahren zur Symbolfigur
der deutschen Umwelt- und Friedensbewegung und setzt sich für die
Förderung der Menschenrechte ein.
Leider ist der Unterschied zwischen Damals und heute in der Partei der
Grünen unübersehbar.
Die einstigen Ziele der Umwelt- und Friedensbewegung sind zu den Ruf
nach Waffen mutiert. Für Macht in der Politik muss man eben auch mal
seine Ideale verbiegen[14].
Trotz massiver Proteste: Am 22. November 1983 bewilligt der
Bundestag die Stationierung von Pershing-II-Raketen in
Deutschlan[15].
Hungerstreiks werden bis heute weltweit als politische Protestform
angewendet.
"Sie haben ihn verenden lassen wie eine Ratte und sind mit sich und
der Welt zufrieden stellte der Dichter Erich Mühsam 1921 anlässlich
des Hungerstreiks eines kommunistischen Genossen fest, der keine
Protestwelle ausgelöst oder internationale Aufmerksamkeit erreicht
hatte. Dass nicht jeder Hungerstreik öffentlich betrauert wurde und
als Anlass politischer Protestaktionen diente, verweist erstens auf
Grenzen des Mitleids für leidende Körper und damit auf die Bedeutung
des sozialen und kulturellen Zusammenhang für humanitäre
Argumentationen[16].
Ebenfalls wird deutlich, dass der Austausch mit der Öffentlichkeit
ein wichtiger Bestandteil von Hungerstreiks ist. (Vgl. Lorenz
Graitl, Sterben als Spektakel. Zur kommunikativen Dimension des
politisch motivierten Suizids, Wiesbaden 2012)
Aktuelles Beispiel ist
Marion Nawroth, die sich im
unbefristeten Hungerstreik befindet, ein tief bewegendes Interview
geführt. Mit ihrer Aktion möchte die 68-jährige Berlinerin ein
klares Zeichen gegen Krieg und Gewalt setzen. Ihr Protest richtet
sich gegen die Forderung, Deutschland „kriegsfähig“ zu machen, und
plädiert stattdessen für eine „friedenstüchtige“ Politik, die auf
Dialog, Diplomatie und Gewaltfreiheit setzt.[17][18]
[19]
Marion Nawroth Mobil: 0163 4390815
Beispiele für politischen Hungerstreik
Mahatma Gandhi in Indien verweigerte in den
1930er und 1940er Jahren mehrfach wochenlang die Nahrungsaufnahme,
um sein Volk von einem Bürgerkrieg abzuhalten, zu dem es dann
tatsächlich nicht kam.
Louis Lecoin (1888–1971)
trat in seinem 1958 begonnenen, auch von Albert Camus unterstützten
Kampf für Legalisierung der Kriegsdienstverweigerung am 1. Juni 1961
in einen Hungerstreik, der bald von der großen Presse (besonders der
satirischen Zeitung Canard enchaîné) unterstützt wurde. Am 22. Tag
brach er das Fasten aufgrund eines Einlenkens von Premierminister
Georges Pompidou ab, aber erst
auf Androhung eines erneuten Hungerstreiks zwei Jahre später kam es
zum Nachgeben der Regierung und schließlich im Dezember 1963 zum
Erlass eines Gesetzes und zur Freilassung der inhaftierten
Verweigerer. Seine Nominierung für den Friedensnobelpreis ließ er
1964 zugunsten von Martin Luther King zurückziehen.
Die
inhaftierten Mitglieder der linksextremistischen Terrororganisation
Rote Armee Fraktion setzen ab 1972 in Westdeutschland
den Hungerstreik massiv als politisches Mittel ein, um ihre
Haftbedingungen zu verbessern. Die Justiz ging auf einige
Forderungen ein, die wichtigste Forderung nach Zusammenlegung aller
RAF-Häftlinge wurde jedoch nie gewährt. Die RAF-Häftlinge führten
bis 1994 insgesamt zehn kollektive Hungerstreiks durch, an deren
Folgen zwei Gefangene starben. Vor allem der Tod von Holger Meins 1974 wurde von
der RAF als Märtyrertum bezeichnet und trug dazu bei, dass eine
zweite Generation entstand.
Der Tübinger
Lehrer Hartmut Gründler setzte zwischen 1975 und 1977
mehrfach das Druckmittel des Hungerstreiks (Saftfasten, Wasserfasten) ein, um in Wyhl, Tübingen und
Kassel gegen vermeintliche „Falschinformation“ in der
Atomenergiepolitik, speziell zur Endlagerung, zu protestieren.
Am 30. August
2021 begannen sieben junge Menschen in Berlin den unbefristeten
Hungerstreik der letzten Generation, um vor der
Klimakatastrophe zu warnen.
Zudem forderten sie, „eine ehrliche und offene Diskussion“ mit den
drei Kanzlerkandidaten der Bundestagswahl 2021 zu führen. Am 25. September wurde
der Hungerstreik abgebrochen[20].
Am 18. August 1976 verbrannte sich in
Zeitz der evangelische Pfarrer Oskar Brüsewitz aus
Protest gegen die politischen Verhältnisse in der damaligen
DDR.
Am 16. November 1977 verbrannte sich der
Tübinger Lehrer Hartmut Gründler in
Hamburg während des SPD-Parteitages aus Protest gegen die „fortgesetzte regierungsamtliche
Falschinformation“ in der
Energiepolitik bzw. Atompolitik,
besonders bezüglich der
Endlagerung.
Am 8. Februar 1978 verbrannten sich an der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin eine
Nonne und ein Mönch von
Ananda Marga, Didi Uma und Dada Lokesh, mit bürgerlichen
Namen Erika Ruppert und Helmut Kleinknecht; sie wollten mit
ihrer Tat gegen die Verfolgung von Ananda Marga in Indien sowie
die im Westen diesbezüglich herrschende Gleichgültigkeit
protestieren.
Am 17. September 1978 verbrannte sich in
Falkenstein im Vogtland (Sachsen, damals DDR) der evangelische Pfarrer Rolf Günther in der
Kirche; möglicherweise diente ihm die Tat des Pfarrers Brüsewitz
als Vorbild. Jedoch galten in diesem Fall innerkirchliche
Konflikte als Ursache für die Selbstverbrennung.
Am 26. Mai 1982 stirbt die Türkin
Semra Ertan an ihrem 25. Geburtstag, zwei Tage nachdem
sie sich auf einem Hamburger Marktplatz aus Protest gegen die
zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland in Brand gesetzt hat.
Am 10. Juni 1982 setzte sich Dietrich Stumpf
auf einer Friedensdemonstration in Bonn selbst in Flammen, um
ein Zeichen gegen den „Rüstungswahnsinn, der direkt auf den
nächsten Weltkrieg zusteuert“ zu setzen. Zuvor hatte er eine
Abschiedsnachricht an die Kieler Rundschau geschickt.
Bei von der Arbeiterpartei Kurdistans unterstützten Kurdenprotesten in
Deutschland zündeten sich am 19. März 1994 in Mannheim die
beiden Frauen Nilgün Yildirim („Berîvan“) und Bedriye Tas
(„Ronahî“) selbst an. Beide starben an ihren Verbrennungen.
In einer Solidaritätsaktion für politische Gefangene in der Türkei setzte sich Kazim Gülbag am 23. April 2001 vor dem Gefängnis in
Regensburg in Brand. Vor dem Gebäude hatte er ein Transparent
mit der Aufschrift „Ich protestiere gegen den faschistischen
türkischen Staat und das Massaker in den Gefängnissen“
aufgehängt.
Am 31. Oktober 2006 verbrannte sich im
Erfurter Augustinerkloster mit Roland Weißelberg ein weiterer evangelischer Pfarrer. Als Grund
für seine Tat nannte der Pfarrer in einem Abschiedsbrief „Sorge
vor der
Ausbreitung des Islam“.
Am 13. Oktober 2012 zündete sich ein
32-jähriger Mann vor dem deutschen Reichstag in
Berlin selbst an. „Nach Angaben der Polizei trug der 32-Jährige einen
Abschiedsbrief bei sich. Man geht davon aus, dass die
Hintergründe der Tat im privaten Bereich des Todesopfers liegen
und nicht politisch motiviert sind.“ Vor der Tat stach er sich
mit einem Messer in den Oberkörper, bevor er sich mit einer
brennbaren Flüssigkeit übergoss und sich anzündete.
Am 30. November 2012 zündete sich ein
35-jähriger Gambier in einem Supermarkt in Köln an, um sich selbst umzubringen. Die Tat hatte er vorher angekündigt,
nachdem er mit seiner Frau gestritten hatte. Nach acht Tagen
starb er an den erlittenen Verbrennungen.
Am 1. Mai 2013 zündete sich ein 46-jähriger
Mann mit türkisch-bulgarischer Familienbiografie vor der Wohnung
seiner Ex-Freundin in München an. Weil
er vor ihrer Wohnung randalierte, erteilte ihm die Polizei einen
Platzverweis. Er überlebte mit Verbrennungen zweiten und dritten
Grades.
Am 18. Februar 2014 zündete sich der
49-jährige Exil-Iraner Kahve Pouryazdani beziehungsweise Kaveh
Yazdani aus Protest gegen die deutsche Flüchtlingspolitik in der Tübinger Altstadt an. Er erlag bald darauf seinen Verletzungen.
Am 2. März 2015 konnte durch Objektschützer
die Selbstverbrennung eines 47-Jährigen vor dem
BerlinerReichstag
verhindert werden.
Am 28. November 2016 beging der
baden-württembergische Landtagsabgeordnete Wolfgang Raufelder am Brühler Rheinufer
Suizid durch Selbstverbrennung.
Im September 2018 verbrannte sich der Kurde
Ümit A. aus Protest gegen den türkischen Präsidenten Erdogan.
Im Februar 2019 verbrannte sich ein Mann vor
dem Krefelder Landgericht gegen die Isolationshaft von PKK-Chef
Abdullah Öcalan und gegen deutsche Polizeigewalt.
Im Februar 2021 zündete sich ein 49-jähriger,
aus der Türkei stammender Mann vor dem Sächsischen Landtag in Dresden an, wurde zunächst gelöscht, verstarb aber im Krankenhaus.
Er war ein Anhänger der
kurdischen, als Terrororganisation eingestuften PKK (Arbeiterpartei Kurdistans). Seit dem 15. Februar 1999 sitzt deren ehemaliger Vorsitzender und
verehrter „Serok“ (Führer) Abdullah Öcalan in Haft.
„Rund um dieses Datum kommt es weltweit immer wieder zu
Protesten.“
Im September 2021 verbrannte sich eine
40-jährige iranische
trans Frau auf dem Berliner Alexanderplatz und erlag wenig später ihren
Verletzungen.
Wissenschaftler zeigen in einer
Onlinekarte die Auswirkungen eines denkbaren Atombombeneinsatzes. Wo
die Bombe eingesetzt wird, kann der Benutzer selbst wählen.
Wegen zunehmender Konflikte ist
die Gefahr durch Atombomben wieder ein großes Thema. Doch die
Diskussionen werden teilweise unsachlich geführt, was vor allem
damit zu tun hat, dass viele Menschen nur wenig über Nuklearwaffen
wissen.Wie gefährlich sind sie wirklich? Wie viel Schaden richten
sie an - sofort und im Nachhinein? Auf eine erschreckend
realistische Art und Weise möchte der US-Physiker Alex Wellerstein
diese und weitere Fragen zum Thema beantworten. Auf
nuclearsecrecy.com/nukemap darf der Nutzer eine Atombombe
irgendwo auf der Erde abwerfen und Konsequenzen der Explosion
beobachten. Dafür nutzt Wellerstein zum einen Google Maps und zum
anderen öffentliche zugängliche Daten sowie Modellrechnungen, um die
Detonation samt Folgen möglichst naturgetreu darzustellen.
Was würde beispielsweise
passieren, wenn die Bombe, die 1945 über
Hiroshima abgeworfen wurde, heute Mitten in Berlin zündet? Laut
Nukemap würde in einem Radius von 180 Metern alles sofort zerstört.
Weitere direkte Auswirkungen - wie Verstrahlung und Verbrennungen -
würden noch in einem Radius von 1,9 Kilometern zu spüren sein. Und
dabei ist der radioaktive Niederschlag, den Nukemap aufgrund des
aktuellen Wetterberichts optional ebenfalls anzeigt, nicht mal
einberechnet.